Das Thema Notsignal ist immer wieder ein Thema bei Seglern, Wanderern oder sonstigen Outdooraktivitäten aber auch im Krisenfall.
Für Privatpersonen gibt es einige Möglichkeiten auch ohne Sachkundenachweis (SKN) nach § 7 Abs. 1 Waffen-Gesetz für Seenot-Signalwaffen inklusive Fachkunde (FKN) für pyrotechnische Seenotsignalmittel – grosser Pyroschein sich mit Leuchtmitteln sichtbar zu machen.
Wir zählen hier für Euch mal die Möglichkeiten im Detail auf.
6mm Schreckschusswaffe (kompakt) mit PTB Siegel in Kombination mit 15mm Notsignalsternen
Da die Signalgeber nur im Notfall benutzt werden und ein möglichst geringes Packmaß und Gewicht besitzen sollten bieten sich hier eine 6mm Record B1S Schreckschusswaffe an. Dieser 6mm Signalgeber besticht neben seinem sehr kompakten Design auch mit zwei Schuss, was im Notfall von Vorteil ist. Allerdings müsst Ihr auch die 15mm Leuchtsignalsterne und 6mm Flobert Platzpatronen mitführen. Die logistische Herausforderung ist hier das alles trocken bleibt und sicher verstaut ist. Es handelt sich um pyrotechnische Munition welche besonderer Behandlung bedarf. Wir empfehlen für den Fall eine Kombination aus einer wiederverschliessbaren Plastiktüte und Silica Gel. Z.B. hier erhältlich: Plastikbeutel wasserdicht und Trockenpulver (Silicia)
Bei der Verwendung dieser Kombination müsst Ihr die Record B1S mit den 6mm Platzpatronen laden und die Signalsterne mit der Zündung in die Mündung stecken. Der Aufwand ist minimal, allerdings im Notfall und bei Ausnahmesituationen fummelig, was zu einem kalkulierbaren Sicherheitsrisiko führen könnte.
Im Kaufpreis liegen die Komponenten (SSW, 6mm Flobert Kartuschen und Pyromunition) bei ca. 50,- €.
Für erlaubnisfreie Signalwaffen gelten folgende Regelungen:
Erwerb und Besitz: Erlaubnisfrei für alle volljährigen Personen (18 Jahre)
Transport: Der Zustand der Signalwaffe muss entladen und darf nicht zugriffsbereit sein.
Schießen: Erlaubnispflichtig, außer in Notsituationen, sowie bei Rettungsübungen und Regatten (nur, wenn als Startoder Beendigungszeichen erforderlich)
Führen an Bord: Erlaubt für den verantwortlichen Führer des Wasserfahrzeuges
Führen an Land: Kleiner Waffenschein ist erforderlich.
Lagerung: Muss sicher sein, d. h. Unbefugte dürfen keinen Zugriff haben.
Personal Signal Launcher (z.B. von Comet)
Gerade für Outdooraktivitäten aber auch für die Seefahrt bietet sich der Personal Signal Launcher von Comet an. Das Set kommt als Komplettpaket in einer Wetterfesten Hülle in der Signalfarbe Orange. Die Bedienung ist denkbar einfach. Hebel des Stifts nach unten ziehen und die Kartuschen direkt auf den Stift schieben und anschließend loslassen. Von der Bedienbarkeit und auch vom Packmaß aktuell die sinnvollste Art ein Notsignal abzusetzen. Hier kommt auch der Vorteil das direkt alles zusammen ist. Bei der Variante mit der 6mm Schreckschusswaffe muss alles wirklich auch zusammen gelagert werden damit kein Baustein zum Absetzen des Notsignals fehlt. Das Set beinhaltet insgesamt 9 Notsignale bei einem Gesamtgewicht von nur 177g. Die Steighöhe der Signale erreichen ca. 45 Meter bei einer Brenndauer von 5 Sekunden und eine Leuchtstärke von ca. 10.000 Candela.
Der Preis des Sets liegt ebenfalls bei ca. 50,- € wie die Variante mit der Schreckschusspistole. Allerdings lassen sich hiermit reine Notsignale abfeuern und kann keinerlei andere Effekte verschiessen oder einen Knall erzeugen.
Ein ähnliches Set gibt es auch von Nico (Signal Abschussgerät) welches allerdings mit 45,- € für das Abschussgerät und 39,- € für das 6er Set Munition deutlich teurer ist. Dafür ist die Brenndauer 6 Sekunden und die Steighöhe sogar bis zu 80 Metern. Das Set bringt es mit Kartuschen allerdings dann schon auf 280 g.
Für die Leute mit Waffenbesitzkarte (WBK) und Sachkunde gibt es dann auch die KAL. 4 Signalpistole. Diese sind allerdings eher für die professionelle Seefahrt und den militärischen Einsatz geeignet. Hier ist das Leuchtsignal deutlich stärker und länger von der Brenndauer. Zudem sind diese Signalpistolen recht schwer und eignen sich nicht für Wanderungen oder sonstige Outdooraktivitäten, weshalb sie z.B. auf Booten/Schiffen feste Plätze haben. Dabei kommen Kal. 4 Patronen zum Einsatz mit einem Durchmesser von stolzen 26,5mm und eine Leuchtstärke von bis zu 40.000 Candela (weiss).
Für erlaubnispflichtige Signalwaffen (z.B. Signalpistolen Kaliber 4 bzw. 26,5 mm) gelten folgende Regelungen:
Erwerb und Besitz: Eine Waffenbesitzkarte ist erforderlich. Diese wird nur Bootseignern auf Antrag erteilt, die eine
Waffensachkundeprüfung abgelegt haben und zuverlässig im Sinne des Waffengesetzes sind.
Ausnahme von der Erlaubnispflicht: Gem. § 12 Abs. 1 Nr. 3 Buchstabe d) Waffengesetz benötigen Charterer von seegehenden Schiffen zur
Abgabe von Seenotsignalen keine Erlaubnis zum Erwerb und Besitz einer Waffe.
Transport: Der Zustand der Waffe muss entladen und darf nicht zugriffsbereit sein.
Schießen: Erlaubnispflichtig, außer in Notsituationen, sowie bei Rettungsübungen und Regatten (nur wenn als Start- und
Beendigungszeichen erforderlich).
Führen an Bord: Erlaubt für den verantwortlichen Führer des Wasserfahrzeuges.
Führen an Land: Waffenschein erforderlich, Kleiner Waffenschein reicht nicht aus!
Fallschirmrakete
Weniger verbreitet sind Fallschirmraketen mit einem Schuss z.B. von der Marke Solas Propeller. Hier übersteigen aber das schlechte Preisleistungsverhältnis und der Einzelschuss einen wirkungsvollen Einsatz als Notsignal zum Mitführen. Zudem braucht der Verwender hier einen Fachkundenachweis für Seenotsignalmittel der Kat. P2 nach §1 Abs. 2 der 1. SprengV oder eine entsprechende Erlaubnis nach §7 oder §27 SprengG. Grundsätzlich besitzen diese Leuchtmittel eine Steighöhe von 350 m bei 40 Sekunden und einer Lichtstärke von 30.000 Candela. Somit bietet sich dieses Signal eher für die Seefahrt an und ist hier sicherlich die erste Wahl wegen der langen Brenndauer des Effektes.
Weitere Notsignale (ohne Flug/Abschuss)
Seenotfackel
Stroboskop Blinker (Blink Bengale)
Breslauer Blendfeuer
Mehr Erhellung in Kürze! Stay tuned…
